Rezension: Die Chroniken von Peter Pan - Albtraum im Nimmerland
Buch: Die Chroniken von Peter Pan - Albtraum im Nimmerland
Autorin: Christina Henry
Verlag: Penhaligon Verlag
Seiten: 368
Format: Gebundene Ausgabe
Preis: 18,00€
ISBN-13: 978-3764532369
Bewertung: 3/5
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Inhalt:
Du glaubst, meine Geschichte zu kennen. Natürlich, jeder kennt meine Geschichte, sie wird wieder und wieder erzählt. Aber sie entspricht nicht der Wahrheit. Denn Peter Pan lügt. Peter wird euch erzählen, dass ich der Bösewicht in seiner Geschichte bin, dass ich ihm Unrecht getan habe, dass ich niemals sein Freund war. Aber wie ich schon sagte, Peter lügt. Dies ist, was wirklich geschehen ist: Ich bin Peter Pan auf seine Insel gefolgt, weil er mir ewige Kindheit und unendlichen Spaß versprochen hat. Ich war sein erster und bester Freund auf der ganzen Welt und seine rechte Hand. Aber Peters Verständnis von Spaß ist so gefährlich wie ein Piratensäbel, und als ich das erkannte, wurde Nimmerland für mich zum Albtraum.
Meine Meinung:
Die Originalgeschichte um Peter Pan von J.M. Barrie gehört zu einer meiner liebsten Erzählungen. Ich freue mich jedes Mal über eine neue Adaption oder Nacherzählungen dieser fantastischen und überraschend düsteren Geschichte.
Umso mehr freute ich mich zu sehen, dass Christina Henry eben jenen düsteren Aspekt in ihrem Roman „Die Chroniken von Peter Pan – Albtraum im Nimmerland“ ausbauen wollte. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Captain Hook, damals noch Jamie, der erste Junge den Peter jemals mit auf die Insel nahm. Wer nur mit der Disney-Version der Erzählung vertraut ist, wird vermutlich überrascht von dem brutalen und boshaften Charakter sein, den Peter hier porträtiert. Auch das Leben auf der Insel ist deutlich weniger magisch als man sich das vielleicht vorstellt. Peter und seine Jungs kämpfen Schlachten auf Leben und Tod mit den Piraten und teilweise auch untereinander. Sie teilen sich die Insel mit verschlagenen Meerjungfrauen und Monstern, die gerne mal das ein oder andere Kind verspeisen. Peter ist es jedoch egal, wenn er einen Spielkammeraden verliert. Alles was er möchte ist Spaß haben und bloß keine Langeweile aufkommen lassen. Da ist er sich auch nicht zu schade, selbst derjenige zu sei, der den Kampf anzettelt.
Was wahnsinnig spannend klingt, war in der Ausführung jedoch größtenteils recht langatmig. Wie Frodo auf seinem Weg nach Mordor, so stapfen auch wir als Leser Jamie und den Jungs über die Insel nach ohne das handlungstechnisch viel passiert. Jamie ist ein sympathischer Charakter. Da Peter nichts als Flausen im Kopf hat, sieht er es als seine Aufgabe an auf die anderen Jungs aufzupassen und sich um alltäglich anfallende Aufgaben zu kümmern. Er ist verantwortungsbewusst, gütig und – so wird es uns erzählt - der Stärkste unter ihnen.
Die Jungen selbst bleiben meiner Meinung nach recht blass. Außer Jamie und Peter lernen wir keinen anderen wirklich tiefer kenne. Die, die namentlich genannt werden, bekommen ein bis zwei Charaktereigenschaften zugeordnet und werden auf diese reduziert. Das fand ich deshalb recht schade, da – und ich denke ich kann dies sagen ohne irgendjemanden zu spoilern – es keine Außergewöhnlichkeit auf der Insel ist, den ein oder anderen Jungen zu verlieren. Jedoch fiel es mir recht schwer den Tod eines Jungen zu betrauern, dessen Namen mir teilweise erst zu seinem Todeszeitpunkt mitgeteilt wurde.
Das letzte Drittel des Buches wurde zum Glück um einiges Spannender. Die Dinge kommen endlich ins Rollen und von da an passiert alles Schlag auf Schlag. Auch wenn ich einen schweren Einstieg in dieses Buch hatte und mir teilweise ein wenig mehr erhofft hatte, so hatte ich zum Schluss dennoch meinen Spaß damit. Christina Henrys Roman bietet uns nach etlichen Nacherzählungen eine neue und durchaus interessante Interpretation der Ereignisse. Captain Hook erschien vermutlich noch nie so sympathisch wie hier. Allein dafür lohnt es sich diesem Buch eine Chance zu geben.
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