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Rezension: Meine dunkle Vanessa


Titel: Meine dunkle Vanessa

Autorin: Kate Elizabeth Russell

Verlag: C. Bertelsmann

Seiten: 448

Format: Gebundene Ausgabe

Preis: 20,00€

ISBN-13: 978-3570104279

Bewertung: 4/5



*Werbung/Rezensionsexemplar*


Inhalt:

Vanessa ist gerade fünfzehn, als sie das erste Mal mit ihrem Englisch-Lehrer schläft. Jacob Strane ist der einzige Mensch, der sie wirklich versteht. Und Vanessa ist sich sicher: Es ist Liebe. Alles geschieht mit ihrem Einverständnis. Fast zwanzig Jahre später wird Strane von einer anderen ehemaligen Schülerin wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt. Taylor kontaktiert Vanessa und bittet sie um Unterstützung. Das zwingt Vanessa zu einer erbarmungslosen Entscheidung: Stillschweigen bewahren oder ihrer Beziehung zu Strane auf den Grund gehen. Doch kann es ihr wirklich gelingen, ihre eigene Geschichte umzudeuten – war auch sie nur Stranes Opfer?


Meine Meinung:

Triggerwarnung: Beziehung zwischen einem erwachsenen Mann und einer Minderjährigen, sexuelle Handlungen, Vergewaltigung, Missbrauch von Alkohol und Drogen


Wo soll ich nur anfangen? In letzter Zeit war dieser Roman in aller Munde. Beschrieben wurde er als faszinierend, erschütternd und absolut packend. All diese Worte beschreiben auch mein Leseerlebnis ziemlich gut und dennoch kann ich nicht wirklich in Worte fassen was dieses Buch in mir ausgelöst hat.


„Meine dunkle Vanessa“ trägt nicht umsonst diesen Titel, denn dunkel ist diese Geschichte durchaus. Als Leser erfahren wir die Geschichte aus Vanessas Perspektive und springen dabei zwischen zwei Zeitlinien hin und her. Zum einen verfolgen wir die 15-jährie Vanessa und erfahren so wie es zu dem Verhältnis mit ihrem Lehrer Strane kam. Zum anderen verfolgen wir die gleiche Frau 17 Jahre später und sehen wie sehr die Erlebnisse ihrer Jugend sie zeichneten.


Das Buch lässt nichts aus. Jede noch so kleine Handlung, jede Berührung, jeder Blick wird beschrieben und von Vanessa überanalysiert. Ihre eigene Einstellung zu der Beziehung zu Strane ist verworren. Zum einen fühlt sie sich wertgeschätzt und blüht in seiner Gegenwart auf, zum anderen fühlt sich gedrängt und unwohl. Vanessa beschreibt sich selbst nie als Opfer und beteuert, dass sie zu jeder Zeit ihr volles Einverständnis gab. Als Leser werden uns jedoch auch die Schattenseiten dieser Beziehung aufgezeigt. Stranes übergriffiges Verhalten gegenüber einer Minderjährigen, die Anzeichen einer posttraumatischen Belastung Störung, die Vanessa davonträgt und auch ihr eigenes Unwohlsein in vielerlei Situation werden immer wieder hervorgehoben. Die Art und Weise der Autorin dieses heikle Thema anzugehen, fand ich dabei wahnsinnig interessant. Dieses Buch zeigt auf wie verworren Situationen dieser Art oftmals sein können, insbesondere für die Betroffenen, aber auch das sich nicht alles immer in schwarz und weiß kategorisieren lässt.


Vor allem die ersten und letzten 100 Seiten sind mir dabei noch eindrucksvoll im Gedächtnis geblieben. Als Leser war ich gefesselt und fasziniert von Vanessas Geschichte, jedoch habe ich mich des Öfteren unwohl gefühlt und musste das Buch aufgrund dessen das ein oder andere Mal zur Seite legen, denn diese Geschichte ist sicherlich keine leichte Kost. Viele Szenen sind sehr anschaulich beschrieben, womit vermutlich nicht jeder klarkommt.


Es gab jedoch noch einen weiteren Punkt, der mir das Lesen dieses Romans ein wenig erschwerte. Und das war der doch sehr langatmige Mittelteil. Während Anfang und Ende mit eindringlichen Szenen und Begebenheiten überzeugen konnten, so fühlte sich der Mittelteil für mich an als würde ich kontinuierlich auf einer Stelle treten. Handlungstechnisch passierte nicht viel und so hatte dieser Teil eher etwas Repetitives an sich. Gerettet wurde dieser Part ausschließlich von dem Schreibstil der Autorin, der etwas sehr Einnehmendes an sich hatte und mich wünschen lässt, schon bald mehr von ihr zu lesen zu können.


Alles in allem ein lesenswertes Buch mit einem wichtigen Thema, dass man jedoch nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Deshalb möchte ich an dieser Stelle auch gar keine direkte Leseempfehlung aussprechen. Bei dieser Thematik muss ein jeder selbst entscheiden ob er sich darauf einlassen kann und will.

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